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Frage: Welche großen Durchbrüche in der Medizin erwarten Sie durch KI, die heute noch unvorstellbar erscheinen?
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Stefanie Remmele Beantwortet am 2 Dez 2024:
Vielleicht die Entschlüsselungs des Rätsels „Krebs“ in unserem Genom? Ich kann mir schon vorstellen, dass man auch mithilfe KI herausfindet, wie diese Erkrankung (und andere) in unserer DNA „einprogrammiert“ ist oder das Risiko dafür und wie man sie auch dort ausschaltet.
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Rosae Martín Peña Beantwortet am 3 Dez 2024:
So wie die Entdeckung der Röntgenstrahlen einst eine bahnbrechende Revolution war – und es bis heute geblieben ist –, stelle ich mir vor, dass wir in naher Zukunft mithilfe leistungsstarker Computer-Vision-Tools und nicht-invasiver Brain-Computer-Interface-Technologien weit mehr über die komplexen Interaktionen entschlüsseln können, die zwischen den Informationsflüssen von Körper und Gehirn stattfinden.
In diesem Zusammenhang glaube ich, dass das Feld der erklärbaren KI eine zentrale Rolle spielen wird. Stellen Sie sich vor, wir könnten das bisher vage Konzept von Stress präzise entschlüsseln: Ein KI-System, das in Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten arbeitet, könnte erklären, wo sich Stress im Körper manifestiert, wie er unsere Organe beeinflusst und welche Auswirkungen er auf unser psychisches Wohlbefinden hat.
Darüber hinaus könnten KI-Systeme zur Prävention psychischer Erkrankungen beitragen, indem sie Verhaltensmuster analysieren, biometrische Daten in großem Umfang aufzeichnen und die Sprache von betroffenen Personen mithilfe von Natural Language Processing (NLP) untersuchen.
Ich bin überzeugt, dass solche Fortschritte möglich sind, doch ihre Realisierung erfordert die enge Zusammenarbeit interdisziplinärer Teams – eine Herausforderung, die möglicherweise die größte Hürde darstellt, um diese Visionen Wirklichkeit werden zu lassen.
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Matthieu-P. Schapranow Beantwortet am 3 Dez 2024:
Neben vielen spannenden Forschungsthemen, wie Analyse von komplexen Erkrankungen, Multi-Omics-Analyse, Protein Folding, werden es vor allem die alltäglichen Dinge sein, die uns als erstes durch KI in der Medizin leichter fallen. Im Folgenden einige Beispiele, die ich für die jeweiligen Beteiligten im Gesundheitswesen sehe:
Für Bürger:innen: Umfassender Zugang zu eigenen Gesundheitsdaten, pers. Präventions- und Impfangebote, Weiterbildungsangebote
Für chronisch Kranke: Austausch mit gleichgesinnten, individuelle Einordnung der eigenen Erkrankung im Vergleich zu einer peer group, finden neuer Therapien, Mitmachen in klinischen Studien wohnortunabhängig
Für Mediziner:innen: Suche nach ähnlichen Fällen bei komplexen Erkrankungen, z.B. rare diseases, Fortbildung, neueste Leitlinien, durch lernende Systeme die einen großen Teil der Arbeit vorbereiten, Assistenzsysteme, z.B. Arzneimitteltherapiesicherheit
Für Schwestern: Weniger Zeitaufwand für Abrechnung, Dokumentation, Übergabe
Für Pflegende und Angehörige: Bürokratieabbau, Finden von Pflegeeinrichtungen, regelmäßige Behördengänge entfallen, leichter, digitaler Zugang zu Gesundheitsdaten der gepflegten Person, etc.
Für Pharma-Forschung: Zugang zu motivierten, intrinsisch motivierten Studienteilnehmer, Analyse von aggregierten Populationsdaten, Identifikation med. Versorgungslücken
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Karsten Weber Beantwortet am 3 Dez 2024:
Wüsste ich eine Antwort, wüsste ich, wo ich mein Geld anlegen sollte, denn das ist eine Billionenfrage. Ich spekuliere mal: Wenn wir mithilfe von KI besser verstehen würden, wie Proteine falten und damit letztlich deren Funktion bestimmt wird, würden wir die biochemischen Prozesse des Lebens wesentlich besser verstehen. Damit wäre die Entwicklung von Medikamenten, die nicht nur Symptome, sondern Ursachen von Krankheiten gezielt und mit wenig bis keinen Nebenwirkungen bekämpfen, möglich. Das würde insbesondere Krankheiten wie Krebs, neurodegenerative Krankheiten, genetisch bedingte Erkrankungen und viral verursachte Krankheiten betreffen — darunter fallen also einige der ganz großen Killer.
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Lucas Ribeiro Beantwortet am 3 Dez 2024:
Das ist eine sehr interessante Frage! Sie regt unsere Kreativität wirklich an und regt zum Nachdenken an! Ich persönlich hoffe, dass wir durch den Einsatz künstlicher Intelligenz zwei große Durchbrüche erleben werden: eine viel schnellere Analyse unserer medizinischen Untersuchungen und die Ausweitung der personalisierten Präzisionsmedizin.
Heutzutage kann die Analyse der von uns durchgeführten Blut- und Bildgebungstests Tage oder Wochen dauern, da so viele Tests durchgeführt werden und nur wenige Personen für deren Analyse verantwortlich sind. Natürlich schlage ich nicht vor, die KI unbeaufsichtigt medizinische Ergebnisse liefern zu lassen, aber diese neuen technologischen Modelle könnten dem biomedizinischen Team dabei helfen, die Qualität seiner Dienstleistungen zu verbessern, Sensibilität und Spezifität zu erhöhen und so das Leben der Patienten zu verbessern.
Außerdem muss man verstehen, dass jeder von uns eine einzigartige Zusammensetzung hat, innerhalb und außerhalb unserer Zellen. Das bedeutet, dass eine Diagnoseoption oder eine pharmakologische Therapie, die bei einer Person Wirkung zeigt, für eine andere Person mit einer völlig anderen Krankengeschichte möglicherweise nicht so vorteilhaft ist. Da bei jedem Arztbesuch so viele Daten generiert werden, hoffe ich, dass ich Zeuge der allgemeinen Nutzung dieser Tools werde, um die Behandlung für jeden von uns so effektiv wie möglich zu gestalten. Dabei stehen Datenschutz und Menschenrechte immer an erster Stelle und natürlich die ständige Aufsicht eines ausgebildeten biomedizinischen Fachmanns!
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