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Lucas Ribeiro Beantwortet am 26 Nov 2024:
Oh, das ist die „Millionen-Euro-Frage“, oder?
Danke der Nachfrage!Persönlich glaube ich, dass das größte Potenzial für den Einsatz von KI in der personalisierten Präzisionsmedizin liegt, d. h. in Diagnostik, Behandlung und Unterstützung, die auf jede einzelne Person zugeschnitten ist. Aber wie funktioniert diese „Personalisierte Präzisionsmedizin“?
Jeder von uns hat eine andere genetische Struktur und wir stehen im Laufe unseres Lebens, beginnend mit der Geburt, vor unterschiedlichen Herausforderungen und Entscheidungen. Hier sind einige Beispiele für gesundheitsverändernde Situationen: Wenn wir vielen Infektionen ausgesetzt waren, wenn wir uns ausgewogen ernähren, wenn wir trinken oder rauchen, wenn wir regelmäßig Sport treiben, wenn wir viel Stress ausgesetzt sind.
Wir sind also einzigartige Individuen und verändern uns ständig. Um diese Variation zu verfolgen, müssen wir die Auswirkungen all dieser oben genannten Faktoren (und weiterer) auf jeden von uns verstehen, und dafür könnten wir auf die Unterstützung von KI-basierten Systemen zählen. Das Ziel dieser Anwendungen wird es sein, Muster in mehreren Dimensionen unserer Krankengeschichte zu erkennen und Ärzte bei medizinischen Entscheidungen für jeden von uns zu unterstützen (nicht zu ersetzen!).
Was wären die tatsächlichen Ergebnisse dieser KI-basierten Interventionen? Derzeit erhalten die meisten Menschen, bei denen dieselbe Krankheit diagnostiziert wird, z. B. Blutkrebs, oft eine sehr ähnliche Behandlung, und diese verschiedenen Patienten reagieren unterschiedlich darauf: Einige werden geheilt, bei anderen tritt keine Wirkung ein und bei manchen verschlechtert sich der Zustand sogar. Mithilfe von KI können wir die Einzigartigkeit jedes Patienten anhand seiner DNA und seines Lebensstils identifizieren und die Wirksamkeit von Diagnose und Behandlung maximieren.
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Stefanie Remmele Beantwortet am 26 Nov 2024:
Millionen von Menschen haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung, auch bei uns wird der Mangel an Ärzten und Pflegekräften immer mehr spürbar. Aktuell erhofft man sich in dem Bereich am meisten Nutzen von KI-Lösungen.
Ein paar Beispiele? Hier zum Beispiel KI-Apps für die Diagnose per Smartphone: https://futurezone.at/apps/app-husten-analyse-tuberkulose-corona-erkennung-screening-tool-smartphone-handy/402731062. Solche Apps erfüllen zum Teil schon die Kriterien der Weltgesundheitsorganisation für die Vorsorge. Tuberkulose ist übrigens der tötlichste (Einzel-)Erreger.
Oder KI-unterstützte Pflegeroboter https://nurse.org/articles/nurse-robots/. U.v.a. Automatisierungsanwendungen für Routineaufgaben.
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Jens-Bastian Eppler Beantwortet am 26 Nov 2024:
Das ist eine gute, aber auch sehr schwierige Frage. Ich denke, die KI wird uns hier in vielen Bereichen helfen. Bei der Entwicklung von Medikamenten, indem sie voraussagt welche Stoffe besonders wirksam sind. Für Forschung in diese Richtung gab es ja den Chemie-Nobelpreis dieses Jahr. Aber auch bei der Diagnose kann KI eine große Hilfe sein, indem sie z.B. in Röntgenaufnahmen Tumore erkennt. In diesen zwei sehr großen Bereichen – Diagnose und Mdikamentenentwicklung – sehe ich im Moment das größte Potential.
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Tom Rix Beantwortet am 26 Nov 2024:
Den größten Nutzen wird KI in der Medizin glaube ich in sogenannten Entwicklungsländern haben. Dort wo bisher nur eine schlechte medizinsiche Versorgung verfügbar ist.
In hochentwickelten Ländern wie Deutschland wird KI aus meiner Perspektive den größten Vorteil bei der medizinischen Dokumentation bringen. Laut des Ärzteblattes [1] verbringen Ärztinnen und Ärzte 44% ihrer Zeit mit Dokumentation und bürokratischen Aufgaben, Pflegerinnen und Pfleger 36%. Sie müssen also aufschreiben, was sie an der:m Patient:in festgestellt, durchgeführt, überprüft, ihm oder ihr verabreicht haben und so weiter. Wenn man dies mit KI effizienter gestalten könnte, dann wäre das medizinische Personal entlastet und hätte hoffentlich mehr Zeit für soziale Interaktion mit den Patient:innen.
Quellen:
[1] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/62266/Klinikaerzte-verbringen-44-Prozent-ihrer-Zeit-mit-Dokumentation -
Matthieu-P. Schapranow Beantwortet am 26 Nov 2024:
@hear29rad: Die Kombination von Digitalisierung, globaler Kommunikation einhergehen mit KI-Unterstützung ermöglicht es heute erstmals, dass wir unabhängig vom Aufenthaltsort auf der Welt Zugang zu Spitzenmedizin erhalten können und das unabhängig von Industrienation oder Entwicklungsland.
Ich möchte anhand eines Beispiels aus der Krebsdiagnostik veranschaulichen, wie all diese Fortschritte kombiniert Hand in Hand gehen. Technisch ist es heute möglich, selbst in schwer zugänglichen Regionen der Welt, in Entwicklungsländern oder auf hoher See eine Gewebeprobe mittels Biopsie zu entnehmen. Diese kann dann dank globaler Logistik gut gekühlt binnen weniger Stunden in ein Sequenzierzentrum, z.B. nach Singapur, geschickt werden. Dort können ganz genau die genetischen Veränderungen im Gewebe im Labor erhoben werden. Die bioinformatische Verarbeitung der so gewonnen Daten kann an einem ganz anderen Platz in der Welt geschehen, z.B. in Deutschland erfolgen. Anschließend, kann durch interoperable Krankenhausinformationssystem mit Hilfe von KI-Algorithmen eine Gruppe ähnlicher Patienten:innen und deren Behandlungsverlauf identifiziert werden und anonymisiert kombiniert werden. Eine Gruppe von Onkolog:innen kann nun in einem Konsil mittels Videokonferenz virtuell zu dem Fall beraten und u.a. basierend auf den ähnlichen Fällen, NLP-Analyse von neuesten Behandlungsleitlinien, wissenschaftlichen Publikationen und klinischen Studien, konkrete Handlungsentscheidung ableiten und diese zurück zum behandelten Arzt oder der Ärztin vor Ort senden. So kann vor Ort also auf das weltweite Wissen zurückgegriffen werden; ggf. Behandlung vor Ort oder in einem spezialisierten Zentrum initiiert werden.
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Karsten Weber Beantwortet am 2 Dez 2024:
Die Entwicklung von neuen Medikamenten ist extrem teuer, die Erfolgsraten sinken seit Jahren. Wenn KI hier helfen kann, schneller wirksame Medikamente (z.B. Antibiotika und vergleichbare Medikamente) zu entwickeln, dann wäre das erstens ein Multibillionengschäft und zweitens ein Segen für die Menschheit.
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Stephan Graßmann Beantwortet am 2 Dez 2024:
Gute Frage und es gibt ja bereits viele gute Antworten hier. Deswegen würde ich die Chance nutzen und mit meiner Antwort in eine ein bisschen andere Richtung abbiegen. Persönlich bin ich der Meinung, dass wir mit KI durchaus viele Chancen haben unser Gesundheitssystem und unsere medizinische Versorgung qualitativ Hochwertiger und sozial gerechter zu gestalten. Gleichzeitig sehe ich aber auch viele Risiken und bin der Meinung, dass wir mit KI nicht (oder zumindest nicht alle) der Probleme lösen können die wir gerade im Gesundheitssystem haben (z.B. Fachkräftemangel, demographischer Wandel usw.).
Was mich aber besonders interessiert und fesselt ist eigentlich die Frage was wir durch KI noch über uns selbst lernen werden? Wie verändert sich unser Bild von uns als Menschen durch diese Technik? Bevor es Chatbots wie Chat GPT gab, galt uns unsere Sprache als ein wesentliches Merkmal des „Menschseins“. Als eine Art „Conditio Humana“ also ein ganz wesentliches Merkmal was uns als Menschen auszeichnet. Durch KI haben wir gelernt, wie statistisch unsere Sprache eigentlich ist, dass sie so leicht simuliert werden kann. Das war etwas völlig neues. Ich bin gespannt welche Entdeckungen wir in der Zukunft noch machen werden!
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